Kreuzbube ist Trumpf

Entdeckungen in der Skatstadt Altenburg

Wer streitet denn hier? Auf dem ältesten Markt von Altenburg, dem Brühl, liefern sich vier Herren auf einem Brunnen einen Kampf. Zum Glück keine kriegerische Auseinandersetzung. Es sind die vier „Wenzel“, die hier im Clinch liegen.

Vielleicht besser bekannt als „Buben“ oder „Unter“. Spätestens jetzt weiß der Insider Bescheid: Es geht um Skat! Und das ist nicht irgendein Kartenspiel, nein, es ist für viele DAS Kartenspiel. Eine ernste Sache mit Internationalem Skatgericht, umfangreichen Regeln und vielen Varianten. Und wer hat’s erfunden? Richtig, die Altenburger! Besser gesagt fünf Herren der besseren Gesellschaft der Stadt, die 1810 in einer Wohnung am Hauptmarkt 26 zusammenkamen. Meine Skatkenntnisse sind zugegeben bescheiden. Aber so viel weiß ich: Kreuz-Bube sticht die anderen. Dann wird der wohl den kampf gewinnen.

Der Skatbrunnen in Altenburg

©Maik Schuck, TTG

Von Fotomotiv zu Fotomotiv

Abgesehen von den rangelnden Buben überrascht mich Altenburgs Altstadt. Außer Skat kann man hier auch offenbar Architekturstile üben. Wahrscheinlich war in der Vergangenheit eine Menge los in der fürstlichen Residenzstadt mit direkter Lage an der Via Imperii, einer alten Fernhandelsstraße. Mein Blick schweift über den großen Hauptmarkt, 7.850 Quadratmeter eingerahmter Bürgerstolz von der Gotik bis zur Gründerzeit. Was der wohl alles gesehen hat? Und dann das Rathaus, ein gigantischer Blickfänger aus der Zeit der Renaissance. Ich mache auf jeden Fall erstmal ein paar Bilder. 

Gebäudefassade - Fenster mit Blumen (Petunien)

©Maik Schuck, TTG

Auch von all den alten Holztüren, den nostalgisch abgeblätterten Ladenschildern und den vielen Türmen. Erinnerungen an Prag und Lissabon kommen auf. Nur ruhiger ist es hier. Sicher bin ich nicht der erste Tourist, der sich nach Altenburg verirrt. Wäre aber schön, sich das vorzustellen. Ein Forscher, unterwegs zu neuen Ufern und Entdeckungen. Jedenfalls schieße ich weitere Fotos: von der Monduhr am Rathausturm, der reich verzierten Kirchenfassade da drüben, dem eindeutig italienisch wirkenden Turm. Das meiste schön restauriert, ab und zu blättert aber noch der Putz. Aber das ist charmant.

Blick auf das Residenzschloss Altenburg

Bild und Titelbild: ©Jens Hauspurg

Raus aus den Altstadtgassen stehe ich plötzlich vor dem Altenburger Residenzschloss. Es wirkt merkwürdig zusammengesetzt wie ein Puzzle. Aber auch sympathisch, denke ich, und bringe mein Smartphone wieder in Anschlag. Ich wette da stecken interessante Geschichten dahinter. Doch die hebe ich mir für später auf. 

Vorerst treibt mich mein Forscherdrang zurück zu der kleinen Bäckerei, wo ich vorhin diese leckeren Kirsch-Windbeutel gesehen habe. Man muss schließlich auch die lokalen Spezialitäten erkunden.

Titelbild 1 und 4: ©Jens Hauspurg; Titelbild 2: ©Maik Schuck, Altenburg


 

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