Von Landliebe oder wie eine Idee ein Dorf belebt

Ländliche Kaffeestuben

Kennt ihr diese Frau aus der Werbung, die den Jogurt umrührt mit viel Liebe. Man fragt sich, wie schafft sie das nur, dass wir alle etwas aus dieser Schüssel abbekommen? Unmöglich. Vielleicht in der Werbung, aber nicht in Limlingerode am südlichen Harzrand.

Hier lächelt Marie-Theres Mund in die Kamera des Fernsehteams. Das Team ist nur wegen ihr hier. Sie hat den Thüringer Tourismuspreis gewonnen und viele weitere Auszeichnungen. Regionaler Zusammenhalt, Freude und hohe Perfektion zeichnen die Verwirklichung ihres Kindheitstraums aus.

Marie-Theres Mund, die Besitzerin der Ländlichen Kaffeestuben in Limlingerode sitzt im Cafésalon.

©Benne Ochs

Mit nur 25 Jahren hat Marie-Theres die Ländlichen Kaffeestuben von den bisherigen Betreibern, die sich zur Ruhe setzen wollten, übernommen. Damit hat sie sich nicht nur einen Kindheitstraum erfüllt - denn schon als kleines Mädchen hat sie gern mit ihrer Mutter gebacken – sondern sich auch für eine berufliche Zukunft in ihrem Heimatdorf Limlingerode entschieden. Sie ist nur drei Häuser weiter vom Café aufgewachsen und lebt bis heute dort.

Heimelige Atmosphäre

Die Ländliche Kaffeestuben, das ist nicht nur ein rund 250 Jahre alter, uriger Bauernhof mit blauem Fachwerk, sondern ein Irrgarten aus kleinen Stuben, in denen die Gäste Platz nehmen können. Unterschiedliche Farben an den Wänden, auf keinen Fall einheitlich, aber scheinbar zeitlos mit den alten Bauernmöbeln, den Dekorationen sowie dem Wohnzimmer-Flair – und eindeutig einzigartig!

Ausstattung der Ländlichen Kaffeestuben in Limlingerode mit alten Bauernmöbeln

©Christian Schelauske

Wem die Dekoration im Café gut gefällt, der kann das ein oder andere Stück auch kaufen und mit nach Hause nehmen. In der ehemaligen Scheune können die Gäste in einer reichen Auswahl an Deko-Artikeln, Geschirr und Geschenkideen stöbern - und dabei bitte nicht die Hofkatzen wecken, die sich gern mitten im Geschäft einen kuschligen Schlafplatz suchen.

Inzwischen betreibt die junge Frau das Café seit über vier Jahren, steht jeden Vormittag gemeinsam mit ihrer Mutter in der Backstube und zaubert die leckersten Tortenkreationen, die dann am Nachmittag das Herz eines jeden Kuchenliebhabers höherschlagen lassen. Bis zu 15 Tortenvarianten entstehen hier täglich.

Gutes aus der Gegend

Traditionelle Rezepte, regionale Zutaten und beste Qualität sind das Markenzeichen der Ländlichen Kaffeestuben. Noch am Morgen hat das Filmteam Marie-Theres bei ihrem Einkauf begleitet. Beim Fleischer, beim Bäcker und beim Einkauf von Eiern aus der Region. Nicht selbstverständlich, selbst auf dem Dorf nicht. Doch die Region hält zusammen. Wo es nur geht, setzt Marie-Theres auf regional erzeugte Produkte: das Mehl für die Kuchen und Torten kommt aus der Bodemühle im nahen Bischofferode, einem Familienbetrieb in fünfter Generation mit mehr als 160-jähriger Tradition, das Brot und die hausgeschlachtete Wurst für die herzhaften Brotzeiten kommen aus den Nachbardörfern, die Eier bringt jetzt in Bio-Qualität die Ziegenalm in Sophienhof und wann immer möglich, kommt saisonales Obst auf die Kuchen und Torten.

Die Stachelbeer-Baiser-Torte steht ganz oben auf der Best-Seller-Liste der Ländlichen Kaffeestuben, aber auch die Erdbeer-Sahne-Torte, Schwedische Apfel- oder Schoko-Bananen-Torte werden hier gern gegessen.

Etwas versteckt, inmitten von hügeligen Wiesen, Feldern und Pferdekoppeln, ganz nah am Nationalen Naturmonument Grünen Band, der einstigen innerdeutschen Grenze, liegt das kleine beschauliche Dorf Limlingerode mit gut 250 Einwohnern. Wer hierher kommt, kommt nicht zufällig, sondern hat meistens ein Ziel: die Ländlichen Kaffeestuben. Im Café sitzen Einheimische und Touristen gemeinsam an den runden, eckigen oder länglichen Tischen. Der Raum ist erfüllt von einem zufriedenen Murmeln der Gespräche.

Marie-Theres Mund, die Besitzerin der Ländlichen Kaffeestuben in Limlingerode sitzt vor dem Haus

©Benne Ochs

Im einstigen Stall des Bauernhofs können die Gäste heute feiern und sich zum Beispiel auf alten Futtertrögen niederlassen, die zu Bänken umfunktioniert wurden, und in den gemütlichen Ferienwohnungen unterm Dach übernachten.

Titelbild: ©Christian Schelauske